Die Agrargenossenschaft Kitzen, in unmittelbarer Nähe von Leipzig gelegen, bewirtschaftet rund 3300 ha Acker und hält rund 700 Milchkühe. Seit Anfang 2020 melkt ein 17 Punkt M2erlin Batch Milking 4.0 System die Tiergruppen zu festgesetzten Zeiten völlig autonom. Ziel der Vorstandsmitglieder Thomas Rößner, Stefan Heilmann und Gunter Zeutschel ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Genossenschaft – oder ihres „Mehrfamilienbetriebs“, wie sie oft betonen – in Richtung Effizienz, Tierwohl und Arbeitskomfort.

Zukunftsrelevante Entscheidung
Bis 2020 wurden je 340 und 400 Kühe an den zwei Standorten Kitzen und Groß-zschocher gemolken. Dies stellte die Agrargenossenschaft vor große Herausforderungen: „Zur Debatte standen die komplette Aufgabe der Milcherzeugung oder umfangreiche Investitionen in ein neues Melksystem. Das Melken in den alten Doppel-14er-Fischgrätenmelkständen erforderte sehr viel Zeit. Zudem nahm der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu“, erklärt Agrarbetriebswirt und Vorstandsmitglied Stefan Heilmann, der im Vorjahr in die Fußstapfen seines Vaters Hans-Uwe Heilmann getreten ist.
Schnell wurde klar, dass eine rentable Weiterführung der Milchkuhhaltung die Zusammenführung beider Standorte und die Neuausrichtung des Melkkonzepts erforderte. Entsprechend wurde die Anlage in Großzschocher komplett umgebaut und eine hochmoderne, automatisierte Anlage mit besten Bedingungen für Mensch und Tier in Betrieb genommen. Auf dem Weg zum Stallneubau – und seit Inbetriebnahme – sorgen Lemmer-Fullwood und das Melktechnik-Center Mittelelbe als Servicepartner für eine ausgezeichnete Betreuung.

Batch Milking passt perfekt
Herzstück der Anlage ist das Melkzentrum mit dem M2erlin Batch Milking 4.0 System von Lemmer-Fullwood: Hier werden – mit 340 Kühen im April 2021 beginnend – mittlerweile 670 Kühe in 5 Gruppen zu festen Zeiten von 17 M²erlin Melkrobotern gemolken. Insgesamt sollen nach Fertigstellung aller Umbaumaßnahmen bis zu 800 Kühe gemolken werden. Der kreisrunde und mit einem Nachtreiber versehene Vorwartebereich bietet Platz für 180 Tiere. Halbkreisförmig um diesen Vorwartebereich sind 17 M2erlins angeordnet. „Sobald die entsprechenden Tore geöffnet sind, laufen die Kühe sofort zum Melken in ihre Roboter“, erklärt Vicki Wildner, Leiterin der Tierproduktion, und ergänzt:
„Nach dem Melken verlassen die Kühe den Melkplatz schnell durch den kreisförmigen Rücktrieb und geben den Platz frei für die nächste Kuh. Bedingt durch die besondere Roboterkonstruktion ohne Fixierung der Tiere und das SFC-Konzept (System Follows Cow) betreten die Kühe ohne Zögern die jeweilige Roboterbox. Erstaunt haben mich dann aber die schnell einkehrende Ruhe und das Wiederkäuen der Kühe im Vorwartehof.“ Nach dem Melkvorgang verlassen die Kühe über den kreisförmigen Rücktriebsgang das Melkzentrum und gelangen über eine automatische Selektion zurück in ihre Gruppen oder in die Behandlungsbuchten. Mit der Umstellung des Melksystems haben sich die Gesamtmelkzeit und die Mitarbeiterzahl fast um die Hälfte reduziert.

Mehr als nur ein Melksystem
Vicki Wildner sieht einen weiteren großen Pluspunkt in dem neuen Melksystem: „Die an den M²erlins generierten tierindividuellen Daten zu Milchmengen und Leitfähigkeit für jedes Viertel sowie zu den Inhaltsstoffen Fett, Eiweiß und Laktose fließen in das computergestützte Herdenmanagement ein. Zudem werden über Präzisionspedometer die individuellen Vitalitäts- und Ruheprofile der Tiere erfasst. So haben wir alle Daten perfekt im Blick.“ Entsprechend zufrieden ist Vorstandsmitglied Thomas Rößner: „Unsere Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt. Eine höhere Milchleistung bei gestiegenem Arbeitskomfort und verbessertem Tierwohl – besser geht’s nicht.“

Neuer M²erlin sorgt für noch mehr Komfort
Seit September 2022 ist auch der neue Reproduktionsstall in Betrieb. Hier befinden sich acht Abkalbeboxen für je neun Tiere und der neu installierte 18te M²erlin für die Frischabkalber. „Der neue, zusätzliche M²erlin im Repro-Stall erleichtert die Arbeit mit den
Frischabkalbern immens. Mithilfe eines Kannensystems können wir hier das Erstkolostrum für die Kälber auffangen. Vor der Umstellung des Melksystems mussten wir die Kühe jeweils über den Hof in den Fischgrätenmelkstand treiben“, fasst Vicki Wildner die Vorzüge des neuen M²erlins zusammen.

Multifunktionale Landwirtschaft auf die ZuKUHnft ausgerichtet
„Aus jetziger Sicht sind wir froh, uns für die Neuausrichtung der Melkanlage und die Weiterführung der Milchkuhhaltung entschieden zu haben. Die neue Melktechnik passt perfekt in unser Betriebssystem. Zudem arbeiten wir hier besonders energieeffizient“, fasst Thomas Rößner die bisherigen Erfahrungen zusammen. Dies gilt auch, da der über die betriebseigene Biogasanlage und die Fotovoltaik auf dem Stalldach erzeugte Strom mit der BWAC-Kochendwasserreinigung bei den Melkrobotern und der Eisspeichermilchkühlung als Energie-Pufferspeicher voll genutzt wird. Dazu Stefan Heilmann: „Das trägt spürbar zur Rentabilität bei. Aktuell warten wir noch auf die Genehmigung eines zusätzlichen Stromspeichers, sodass wir die ganze Anlage ohne Außenstrom führen können.“
Die drei Vorstandsmitglieder freuen sich über die Weiterentwicklung des „Mehrfamilienbetriebs“ in Kitzen: „Wir unterscheiden uns von anderen Familienbetrieben natürlich in unserer Größe, da mehrere Familien beteiligt sind und wir entsprechend „Großes“ realisieren können. Dank unseres neuen Batch Milking 4.0 ermöglichen wir unseren Mitgliedern und Mitarbeiten einen komfortablen Arbeitsplatz und sind dank der Automatisierung zugleich unabhängiger vom Fachkräftemangel!“, fasst Gunter Zeutschel das positive Fazit aller drei Vorstandsmitglieder zusammen.
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